Viele Helferinnen und Helfer, welche sich für Schutzbedürftige einsetzen, fanden sich im Zwei Raben ein zu einem Anlass, bei dem der Dank im Zentrum stand.
Das kantonale Amt für Migration und kirchliche Sozialberatungsstellen luden auf den 25. Mai in das Kultur- und Kongresszentrum Zwei Raben ein. Es soll eine kleine Anerkennung an die Freiwilligen sein, die sich für Geflüchtete engagieren und die Gastfamilien, die im vergangenen Jahr Schutzbedürftige aus der Ukraine aufgenommen haben.
Dank und Ehrung
Wer dem Anlass beiwohnte, war überrascht, wie gross die Anzahl dieser Mithelfer ist. Geradezu beispielhaft gegenüber den Bevölkerungskreisen, welche die Flüchtlinge als Fremdkörper betrachten. Effi Spielmann, als Stellenleiterin der Diakonie Ausserschwyz, begrüsste die Gäste. Markus Blättler, noch bis am 31. Mai Chef des kantonalen Amts für Migration, überbrachte den Dank und eine Grussbotschaft von Departementsvorsteherin Petra Steimen-Rickenbacher. Die Arbeit im Amt war für Blättler stets eine befriedigende Herausforderung. Daniela Theiler von der Kirso dankte sehr herzlich allen freiwilligen Helfern, Helferinnen sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der entsprechenden Stellen. Markus Cott übernahm die Einführung und Überleitung zum folgenden, äusserst informativen und spannenden Referat.
Eine besondere Auslegung
Das beeindruckende Tagesreferat zum Thema «Migration, was macht sie mit unserer Gesellschaft», hielt Dr. Kijan Espahangizi, teils humoristisch durchwirkt, aber immer streng sachbezogen. Durch seine Herkunft kennt er das Thema aus eigenem Erleben (Vater kam 1970 aus dem Iran nach Köln, heiratete später eine Deutsche. Der Referent ist in Deutschland aufgewachsen und nun seit vielen Jahren in der Schweiz beheimatet). Gleich zu Beginn konfrontierte er die Zuhörer mit der Frage: Was heisst Migration? Schon immer sind Menschen gereist; aus Interesse, wirtschaftlicher Not oder aus Kriegsgebieten. Das Wort «Migration» sei in der Schweiz jedoch erst in den 60erJahren angekommen. Während und nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Grenzen für flüchtende Juden schon bald geschlossen. Es entstand der Begriff «Das Boot ist voll». 1956 gab es die erste Willkommenskultur für Flüchtlinge aus Ungarn. 1963 für solche aus Tibet. Leute aus Chile (1974) waren jedoch nicht willkommen. Assimilation bedeutet, dass sich die Leute anpassen müssen; Integration meint, dass auch wir unseren Teil dazu beitragen müssen.
1968: Ein Einwanderungsland?
Träume und Ängste beeinflussen unsere Haltung. Hilfswerke erstellten 1980 Integrationsprogramme, welche im gemeinsamen Alltag Hilfe für Flüchtlinge und Einheimische anboten. Wer genauer hinschaue, könne beobachten, wie sich das Gesicht der Schweiz durch die Migration verändert hat, sei das durch berufliche Tätigkeit, durch Heirat oder das Gewerbe an sich. 1968 fand die erste Tagung statt, die der Frage nachging, ob die Schweiz ein Einwanderungsland sei. Diese Frage sei bis heute immer noch politisch umstritten. Es lasse sich eine «Willkommenskultur» entwickeln. Diese könne entstehen durch die Beeinflussung unterschiedlicher, aber angepasster Meinungs-Bildung (Gespräche mittels der Medien), Debatte oder Handlung im Kontakt mit den Betroffenen. Eine Integration sei wichtig. Entscheidend sei dabei das Wie und Wann. Wer aufmerksam zuhörte, konnte leicht feststellen, dass der ausgezeichnete Vortrag vom gut dotierten Referenten tatsächlichen Ereignissen entspricht. Es war ein Genuss zuzuhören. Den beeindruckenden Abschluss dieser Zusammenkunft bot eine Schar von jungen Ukrainerinnen. Sicher eingeübt von Marina Duchina, zeigten sie pantomimisch und mit Gesang Ausschnitte aus dem täglichen Leben in ihrem Heimatland: Willkommens-Begrüssung an der Türe, frohes Zusammensitzen in freundschaftlichem Kreis, fröhliches Feiern, Erschrecken bei Bombenexplosionen und Tod wurden sichtbar gemachte Bilder. Der grosse Applaus war verdienter Lohn für diesen Auftritt. Im anschliessenden Apéro halfen mancherlei Gespräche der Vertiefung bestehender Kontakte.